Wer heute noch versucht, einen Lebensgefährten in freier Wildbahn zu treffen UND kennenzulernen ist out. Partnerbörsen sind IN. Man legt ein Profil an, versucht sich selbst kritisch und objektiv zu beschreiben, schließlich glaubt einem ja keiner, wenn man wahrheitsgemäß zugibt, dass man der beste überhaupt ist. Vielleicht noch ein oder zwei Zitate von jemand, den man garnicht kennt, die aber irgendwie toll, geheimnisvoll, traurig, lustig oder alles zusammen sind eingebaut, fertig ist das Profil.
Dann kommt die schwierige Sache mit dem Foto. Welches nehm ich nun? Mal eben mit dem Handy knipsen, am besten von schräg oben, weil man dann so einen schön treu-doofen Dackelblick hat. Falls man weiblich ist, eben die Brüste zurecht schieben oder einen Push-Up anziehen und einen tiefen Ausschnitt. Den Arm wie zum Hitlergruß erhoben knipst man sich selbst ein paar mal und begutachtet dann hochauflösend am PC das Ergebnis. Die Megapixel der Kamera zeigen wirklich alles. Jede Falte, jeden Pickel...schonungslos und offen. Verdammt. Die Wohnzimmerwand Eiche Rustikal ist jetzt auch nicht so toll und Omas Häkeldeckchen auf dem Fernseher passt auch so garnicht zu dem Image, dass man in seinem Profil zusammengelogen hat.
Also alte Fotos rausgekramt...mhm mein Hochzeitsfoto ist ganz gut, da habe ich noch keinen Bauch und noch Haare...aber irgendwas stimmt nicht...achja, die Frau oder Mann an meiner Seite muss noch eben ausgeschnitten werden. Ha, das Freistellungs-Tool ist eine geile Sache, ein Klick und das Anhängsel ist verschwunden. Jede Kontur und jeder Umriss ist zwar jetzt unscharf und voller Pixel, macht nichts, so genau wird schon keiner hinsehen und überhaupt dauert die Sache hier schon viel zu lange.
Ich glaube ich werde hier mal eine RUbrik: Die schlechtesten Profile aller Zeiten einrichten, schließlich muss man seine Thesen ja auch belegen.
Dienstag, 16. Februar 2010
Einsame Herzen
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